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Mit Blick auf den Klosterberg habe ich den weiteren Weg nach Saint-Georges-Haute-Ville angetreten. Ich traute meinen Augen nicht, als ich die weißbedeckten westlichen Bergrücken erblickte, allerdings haben wir auch noch April. Der heutige Tag war, gegenüber gestern, ein Tag, auf den man sich freut, um durch die Lande zu ziehen! Abwechslungsreich und interessant ist wohl die beste Beschreibung für diese Etappe. Der Lärm der Autos wurde durch das morgendliche Gezwitscher der Vögel ersetzt. Die Bergaufphasen, auf den Ausläufern des Zentralmassivs, kamen mir, trotz der 516 Höhenmeter, eher wie kleine Hügel vor. Gegenüber dem was hinter mir liegt und mich morgen erwartet. Mit Straßenverkehr hatte ich nur wenig zu tun, stattdessen ging es durch Felder, Wiesen, Wälder, an Seen vorbei und auch den ein oder anderen kleinen Weingarten musste ich hinter mir lassen. Ich hatte ausreichend Gelegenheit die schöne Landschaft zu genießen. Einige grasbewachsene Feldwege waren frisch gemäht, wie ich finde, eine zuvorkommende Geste für die Pilger. In Champdieu besuchte ich, wie anderen Orts auch, die Dorfkirche. Dort traf ich auf den Organisten. Ich hatte mich eine zeitlang mit ihm unterhalten. U.a. erzählte er mir, dass er auch schon mal in Deutschland gewesen wäre, und zwar in Eisenach auf der Wartburg. Während ich die Krypta besichtigte, schloss er seine Orgel wieder auf und spielte mir anschließend ein Stück von Johann Sebastian Bach vor. Mit der musikalischen Unterstützung setzte ich meinen Weg in Richtung meines nächsten Zwischenziels Montbrison, eine Kleinstadt mit 16.000 Einwohnern, fort. Die Spitze der Kathedrale hatte ich schon ganz nah vor Augen und musste dennoch fast 5 km zurücklegen um diese zu erreichen. Übrigens, die Bauzeit der Kathedrale dauerte 250 Jahre, dennoch ist der gotische Baustil sehr durchgängig. Nachdem ich mich für das Abendessen und das morgige Frühstück eindeckt hatte, (denn auf der weiteren Strecke gab es keine Einkaufsmöglichkeit mehr) setzte ich meine Tour fort. Auch in den kleineren Orten sind mir die übergroßen Kirchen oder klosterähnlichen Anlagen aufgefallen, die den Mittelpunkt bilden und meines Erachtens nach von einer wohlhabeneren Vergangenheit zeugen. In Saint-Georges-Haute-Ville angekommen, habe ich die Pilgerherberge (Gemeindesaal mit 5 Feldbetten ausgestattet) aufgesucht. Hier traf ich auf einen Pilgerbruder aus Lahr im Schwarzwald. Durch eine Infektion im Bein saß er nun bereits schon seit vier Tagen hier fest. Morgen werde ich ihn auf dem Weg nach Montarcher begleiten.
Morgen geht es über einen Pass von 1.145 m. Packen wir es an.
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